Frau Heidi Mayr, die erste Sprecherin, ist verheiratet und Mutter von 5 Kindern, (2 Söhne, 3 Töchter); nach Jahren der Erfahrung mit den eigenen Kindern konnte sie eine Ausbildung zur Dipl. Elternbildnerin und Dipl. Lebens- und Sozialberaterin absolvieren; sie hat sich auf dem Gebiet der Erziehungsberatung und Ehe- und Familienberatung spezialisiert. Ihr Thema war: „Sind Eltern überfordert oder nur verunsichert“;
Frau Mayr brachte Beispiele aus ihrer Praxis mit Familien aus ihrer betreuenden Tätigkeit: Es waren Beispiele wo Jugendliche, beinahe noch Kinder sehr früh sexuell aktiv geworden waren, was von Seiten der Mütter /Eltern gar nicht als beunruhigend angesehen wurde; als dann diese frühen Beziehungen brachen, waren dies jedoch die ersten leidvollen Erfahrungen! Selten wird daraus gelernt, viel eher stürzen sich nicht nur junge Menschen in die nächsten Beziehungen, die aber unter diesen Voraussetzungen wiederum selten gelingen.
Diese Beispiele gaben denEindruck, dass viele Eltern ein sehr verschwommenes Bewusstsein davon haben, was gesund und erstrebenswert wäre, und ihre eigene Rolle als Eltern und die damit Richtung- und Führung gebend sind, nur sehr verschwommen wahrnehmen.
Frau M. kam darauf zu sprechen, dass sehr viel mit dem Menschenbild zusammen hängt, das wir in uns tragen, welche Ziele wir im Leben verfolgen und welche Richtlinien wir anerkennen, besonders auch wenn es um den Stellenwert von Sexualität geht.
Frau Mayr´s Ausführungen zu Folge, steht Sexualität nicht für sich, sondern ist Bestandteil einer harmonischen, ehelichen Beziehung. Sie ist nicht Beginn sondern Resultat einer guten Beziehung.
Wie können Kinder darauf gut vorbereitet werden? Da war Frau Mayr im Einklang mit dem Sprecher nach ihr, es ist das Heranwachsen in der schützenden Umgebung einer gesunden Familie, mit Beziehungen, die leiten, stärken und ermutigen.
Zum Thema Sexualaufklärung an den Schulen erzählte Frau Mayr die unangenehme Erfahrung, als ihrer Kinder in der Schule aufgeklärt worden waren, ohne dass sie als Eltern zuvor darüber in Kenntnis gesetzt wurden, ganz zu schweigen davon, dass mit ihnen die Art des Aufklärungsunterrichtes besprochen worden wäre.
Es war danach nicht mehr leicht mit den Töchtern ein Gespräch über Sexualität zu führen, so wie sie als die Mutter diesen Bereich sieht.
Noch ein Zitat von Frau Mayr:
„Kinder sehen alles – auch wenn wir glauben unsere Schwächen nicht gezeigt zu haben. Unsere Schwächen und alles was nicht perfekt ist – ist kein Problem für sie, sie lieben die Eltern egal wie sie sind, wichtig ist, dass sie ehrliches Bemühen vorfinden und vor allem die Liebe in der Familie vorhanden ist. Dann lernen sie ohne Zweifel – Respekt, Einfühlungsvermögen, Annahme, Verantwortung füreinander und alles was dazu wichtig ist, um auch ihre eigene Partnerschaft gut zu gestalten“
Herr Oliver Fichtberger,
der zweite Sprecher des Abends, ist Teil des Vorstandes der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Er ist interkonfessionell in der Lebenskonferenz tätig, arbeitet an der „Initiative wertvolle Sexualerziehung“ mit und ist am „Runden Tisch der Kirchen“ beteiligt.
Herr Fichtberger ist verheiratet und wurde von seiner Frau Berit begleitet, die Hebamme ist. Sie sind Eltern von drei Kindern.
Herr Fichtberger erklärte die heutige von der Sexualität der Vielfalt (es wird zwischen biologischem und sozialem Geschlecht unterschieden, man könne sich sein Geschlecht quasi aussuchen und solle möglichst früh sexuell aktiv sein) geprägte Vorgehensweise in der Sexualerziehung an den Schulen. Nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern Europas ist diese von vielen Eltern mit Sorge wahrgenommene Entwicklung zu erkennen. Es stelle dies einen unerwünschten Zugriff auf die /unsere Kinder- Enkelkinder dar. Häufig bekommen die Eltern davon erst etwas mit, wenn Kinder nach Hause kommen, verstört und geschockt von den Inhalten des „Sexualkunde Unterrichtes“; häufig komme noch dazu, dass ihnen gesagt wird, sie sollen mit Eltern gar nicht darüber sprechen.
Eltern falle es häufig nicht leicht, dem etwas entgegen zu halten, zudem auch die Informationspflicht den Eltern gegenüber gesetzlich nicht mehr verankert ist. Daher ist das Bilden von Netzwerken und Initiativen so besonders wichtig!
Im 2. Teil des Referates ging Herr Fichtberger darauf ein, was Kinder stark macht. Er zeigte auf, wie Eltern, insbesondere auch Väter ihre Kinder darin unterstützen können, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln, besonders auch bei den Töchtern. Herr Fichtberger sprach offen über den Lernprozess, den er auch selbst durchgemacht hatte. Auch Eltern zu sein will gelernt sein!
Herr Fichtberger betonte auch die Wichtigkeit der Beziehung der Eltern untereinander: „Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lernen“. Wie Eltern miteinander umgehen, zeige den Kindern, wie man Respekt und Liebe als Mann der Frau und als Frau dem Mann gegenüber zum Ausdruck bringen kann.
In der Diskussion kam dann zur Sprache, wie wichtig es ist in die Umgebung hinein zu wirken, mit den Lehrpersonen und anderen Elternins Gespräch zu kommen. Denn viele fühlen sich verunsichert. Durch Gespräche kann man einander bestärken und /oder sogar Allianzen bilden, um gesunden, sinnvollen Programmen im Bereich Sexualerziehung den Weg frei zu halten und die Rolle der Eltern zu stärken.
Nach Ende des offiziellen Programmes wurde noch längere Zeit am Buffet der Austausch gepflegt..
Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Vortragenden, dass sie ihre Zeit zur Verfügung gestellt hatten, und bei den Zuhörerinnen und Zuhörern, die trotz Winterkälte zum Erfolg des Abends beigetragen haben.
zusammengefasst von Renate Amesbauer
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